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NamibiaSand-Land

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24. Juni 2004 - 7. August 2004
Reisetag Nr. 278 - 322

windhoekfamilienleben und besuch aus der heimat

die tage in windhoek vergingen im nu und wir konnten nicht annähernd die hälfte von dem erledigen, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten. das war ja so praktisch in diesen backpackers-unterkünften - da fand sich immer jemand zum plaudern... unser zelt stellten wir im mikro-campingplätzchen auf und verweilten die meiste zeit in der camping- und overlander-ecke. nach einem dreiviertel jahr fühlten wir uns langsam blutsverwandt mit den langzeitreisenden.

vor allem mit paul und renate aus holland verbrachten wir eine schöne zeit - nicht nur weil wir ihren laptop rege benutzen und auf ihrem auto übernachten durften. mal verwöhnten sie uns mit einem holländischen menue, mal bekochten wir sie auf gut schweizerisch - und immer gesellte sich martien, der verlorene sohn dazu, wenn das essen auf dem tisch stand. auch ihn trafen wir bereits in ostafrika, nur radelte er in der zwischenzeit bereits zur südspitze afrikas und ist nun auf dem weg zurück nach europa. so riesig dieser kontinent auch ist, man trifft doch immer wieder die selben gesichter und kann zusammen über andere lästern, die man unterwegs angetroffen hat. okay, manche von den typen ignorieren einem gänzlich, wenn man keinen coolen landrover hat oder sie das gefühl haben, man sei mit dem öv unterwegs oder sonst irgendwie zu gewöhnlich. aber die meisten sind gesellige typen mit denen man nicht bloss über die schwierigsten sandpisten, die aufwändigsten reparaturen, die günstigsten preise oder die stärkste malaria-erkrankung diskutieren kann.

wir sind ja mal gespannt, wie wir es zuhause wieder schaffen sollen, drei dinge gleichzeitig und zwanzig sachen an einem tag zu erledigen. geschweige denn, erst nach mitternacht ins bett zu fallen und dann bloss ein paar stunden zu schlafen. zeit und musse sind ein luxus, an den man sich sehr gut gewöhnen kann. hoffentlich erinnern wir uns auch noch daran, wenn wir zuhause wieder in den gewohnten tramp zu verfallen drohen...

den mietwagen hatten wir bereits tags zuvor in empfang genommen und machten uns am sonntag damit auf den weg, unsere freundin hanna vom flughafen abzuholen. freudig standen wir mit dem schweizer fähnli bewaffnet in der luftigen halle und warteten darauf, dass unser besuch aus den elektrischen schiebetüren stürzen würde. aber nix da. als auch die letzten angestellten aus dem ankunftsbereich tröpfelten, mussten wir uns damit abfinden, dass hanna wohl irgendwo steckengeblieben sein musste. also versuchten wir rauszufinden, wo der einsame fluggast abhanden gekommen war. gar nicht so einfach auf einem provinzflughafen wie windhoek international, denn wenn die "rush-hour" (von zwei ankommenden maschinen innerhalb drei stunden) vorbei ist, werden die läden dicht gemacht und die angestellten verstecken sich. nach einigem suchen und betteln konnten wir die dame von der flughafenauskunft von ihrem mittagessen weglocken. dies hätten wir uns allerdings ersparen können, denn unser begehren nach einer passagierliste und die bitte, in johannesburg eine auskunft einzuholen, quittierte sie mit der bemerkung "i do nothing", will heissen "ich mache gar nichts" - worauf wir natürlich nie von selbst gekommen wären!

da sich auf dem ganzen flughafenareal kein einziges internet-terminal finden liess, machten wir uns eben mit dem auto auf den weg zurück richtung stadt. schliesslich hatten wir nun ein paar stunden zeit, bis die nächste maschine aus johannesburg eintreffen würde. wir versuchten unser glück in einer lodge vor den toren windhoeks. nach längerem suchen fanden wir die besitzer und fühlten uns wie in "bate's motel" aus hitchcocks "psycho" und erwarteten jeden moment ein grosses messer hinter dem vorhang auftauchen, während wir ihrem computer hannas nachrichten entlockten. unsere furchtlosigkeit machte sich aber bezahlt, denn wir erfuhren, dass hanna beim umsteigen etwas irregeführt wurde, infolge dessen steckengeblieben war und vermutlich mit dem nächsten flug eintreffen würde. also fuhren wir erneut raus zum flughafen und versuchten in erfahrung zu bringen, ob hanna tatsächlich auf besagtem flug war. nicht so einfach, aber nach einigem hin und her präsentierten sie uns eine passagierliste, die allerdings unsere freundin nicht aufführte. entgegen den beteuerungen, frau marty sei zu hundert prozent nicht auf diesem flug, vertrieben wir uns die wartezeit mit hamburger und kaffee und waren nicht sonderlich erstaunt, dass besagte passagierin trotzdem dem weissen vogel entstieg. wir lernten mal auf einer reise die weisheit "traue niemandem!", und es lohnt sich manchmal tatsächlich, diesem motto getreu zu leben.

natürlich hatte sich hannas gepäck in eine andere richtung verflogen. also war nochmals ein kurzes intermezzo mit den namibischen flughafenangestellten von nöten, bevor wir unsere besucherin definitiv in die arme schliessen durften. ab da lag ihr glück in unseren trauten händen und wir chauffierten sie durch die karge landschaft hinein in namibias hauptstadt. jetzt konnte nichts mehr schief gehen! ab sofort waren wir also zu dritt unterwegs. wir verbrachten den abend damit, uns von hanna verwöhnen zu lassen, denn obwohl sie ja den grossen rucksack noch nicht hatte, zauberte sie eine überraschung nach der anderen aus ihrem gepäck. das highlight des abends waren definitiv die kurzen videos mit grüssen von vielen lieben freunden zuhause. danke vielmals für die guten wünsche und die gelungene überraschung! müde und gefüttert mit news, schweizer schoggi und sauren fruchtgummis kippten wir auf die matten.

wie immer waren wir zeitig auf und hanna wurde nach dem typischen "chamäleon"-frühstück (ziemlich cholesterin-lastig) ins backpackers-leben eingeführt. nachdem wir uns ungefähr auf eine reiseroute festgelegt hatten, gingen wir shoppen - mit dem auto natürlich. wir hatten unseren kulturschock zwar bereits etwas verdaut, als wir vor ein paar tagen zum ersten mal im riesigen supermarkt an jedem einzelnen gestell entlang gingen und uns über die riesige auswahl wunderten. die zeiten von bananen, tomaten und zwiebeln als hauptnahrungsmittel schienen definitiv vorbei. hier gab es alles bis zum ablöschen - und noch etwas mehr. kein wunder also, waren wir ziemlich euphorisch als wir für die kommenden drei wochen einkauften und den einkaufswagen regelrecht überfüllten. hanna verhielt sich diskret, musste aber bestimmt innerlich etwas schmunzeln. aber wann hat man schliesslich einen supermarkt mit praktisch unbeschränktem konsum- und ein auto mit praktisch unbeschränktem platzangebot?

zurück im backpackers richteten wir hannas zelt neben unserem ein - ihr gepäck war eingetroffen, jedenfalls zum grössten teil. am rest hat jetzt wohl ein netter flughafenangestellter freude. zum glück gefielen ihm hannas sachen besser als unsere und wir konnten uns nochmals über einige weitere mitbringsel von zu hause freuen.

"hoi zäme" - hä? die kennen wir doch! jetzt waren wir aber komplett überrascht. mit hanna hatten wir ja gerechnet, nicht aber mit petra und paddy, zwei bekannten gesichtern aus littau. welch ein zufall, sie zusammen mit ihrer freundin priska in windhoek anzutreffen. das musste gefeiert werden! mit hörnli und g'hacketem, rotwein aus der kartonbox und natürlich den holländern renate und paul verbrachten wir einen fröhlichen abend unter freiem himmel bei kerzenlicht und allerlei geschichten.

windhoek - ruacanaweite ebenen, wilde tiere

den ersten reisetag gingen wir recht gemütlich an. zuerst war ja noch der abwasch vom vorabend angesagt. und dann mussten wir noch etwas umpacken, den rest, inklusive tandem liessen wir zurück. beim packen des kofferraumes stellten wir fest, dass selbst so ein auto nicht unbeschränkte stau-resourcen zur verfügung stellt. zusätzlich schleppten wir auch noch kühlbox, tisch und stühle mit uns - ein bisschen luxus darf's schliesslich schon sein, oder? nach ein paar weiteren besorgungen in der stadt fuhren wir los richtung norden. die strasse war schnurgerade und wir sausten nur so dahin, auf einer riesigen, weiten ebene. nur am horizont sah man einige hügel. das war namibia pur! abends schlugen wir unsere zelte auf einem campingplatz auf und bereiteten unseren ersten braai (brötle auf afrikaans) zu. den fünfhundert-gramm-steaks (pro person!) wurden die damen nicht ganz herr.

um noch ein wenig beim essen zu verweilen: wir verwöhnten uns in vollen zügen. leckereien aus der käseabteilung und vom metzger von zuhause bereicherten unsere mahlzeiten noch ein paar tage lang. frühstück unter freiem himmel war ja für uns nichts ungewöhnliches, aber für einen feriengast aus der schweiz war dies nichts selbstverständliches. hanna begann dann auch jeden morgen mit dem satz: "was ist heute wohl für wetter?", noch bevor sie sich aus dem zelt schälte. nach einem monat namibia lernte aber auch sie: "was wohl - blauer himmel und strahlender sonnschein!".

im etosha-nationalpark verbrachten wir einige tage. dieses riesige wildreservat (gut halb so gross wie die schweiz) beherbergte so ziemlich alles, was man sich an "afrikanischen tieren" wünschen konnte. das gebiet war flach und der bewuchs spärlich, sodass man selbst als laie quasi über die tiere stolperte. wir kurvten während drei tagen in der gegend rum, bestaunten die giraffen, zebra-herden, schauten den gnus und springböcken beim äsen zu, beobachteten die tiere an den wasserstellen, schlichen uns an die warzenschweine und hyänen an, sahen flamingos und strausse, erblickten die farbigsten vögel und putzige erdhörnchen. abends an den wasserlöchern versammelten sich bis zu dreissig elefanten. dies kündigte sich so an, dass sich selbst die grossen aber ziemlich scheuen nashörner aus dem staub machten, um den dickhäutern das wasser nicht streitig zu machen. es war echt eindrücklich, den grauen gesellen aus nächster nähe zuzuschauen. bequem auf einem bänkli versteht sich und unter flutlicht! die tiere liessen sich aber vom publikum nicht im geringsten stören. wie auch - wenn man sich bloss räusperte, kriegte man von den eingefleischten tier-beobachtern gehässige blicke. okay, auch wir genossen das schauspiel - aber immer auf dem maul hocken wenn man sich neun monate nicht gesehen hat? die elefantenshow zog sich noch etwas dahin und am schluss blieb nur noch das leittier mit einem jungbullen zurück. dieser hatte sich bereits den ganzen abend etwas seltsam aufgeführt und jetzt verstanden wir auch wieso: heute war sein letzter tag in der herde und wenn er auch noch so einen bernhardiner-blick aufsetzte, der alte bulle liess ihn nicht mehr zurück. traurig zottelte er also mutterseelenalleine in eine andere richtung davon - armer kerl. hoffentlich findet er bald ein paar kumpels zum rüssel-rumhängen. ob wir die szene wohl richtig interpretiert hatten? keine ahnung. aber es ist immer wieder spannend, sich geschichten über die tiere, die man beobachtet auszudenken oder zu spekulieren, was sie wohl gerade überlegen - falls sie es tun.

nicht bloss die tiere gaben jeweils anlass zu spekulationen. vor allem hanna machte sich einen spass daraus, aus den selten vorbeiziehenden wölkchen tierfiguren herauszulesen. und auch felsformationen, hügelzüge, steine und bäume liessen unsere vorstellungskraft aufleben. und wenn wirklich nichts anderes zu erkennen war, hatte die figur bestimmt irgend etwas von einem urwüchsigen drachen. dieses spiel war noch fast genau so spannend wie früher!

wie wir da so kurz vor sonnenuntergang am letzten wasserloch anhielten entdeckten wir drei geparde, die sich in der abendsonne streckten. na gut, wir sahen sie eigentlich erst, als uns andere tierbeobachter darauf aufmerksam machten. die springböcke waren sich ihrer sache nicht so sicher, der durst trieb sie aber trotzdem zum wasser. plötzlich sprang ein gepard auf und rannte einem springböcklein hinterher. dieses war aber recht flink und jagte blitzschnell davon. fünf meter vor unserem auto sprintete die katze ihrer beute hinterher und - gab schon bald darauf wieder auf und trottete traurig, mit wohl knurrendem magen zurück. glück gehabt, kleiner springbock!

normalerweise frühstückten wir vor dem abfahren, aber heute machten wir uns bereits frühmorgens auf zur safari und verpflegten uns unterwegs. und wie: spiegeleier, milchkaffee undsoweiter zauberten wir aus unserer campingküche. zum glück lockte der leckere duft keine wilden tiere an. die wirklich wilden stehen wohl sowieso eher auf speck und würstchen und nicht auf vegi-futter. auf dem weg aus dem park stellte sich uns dann aber unvermittelt ein ziemlich grosser vegetarier entgegen. genüsslich knabberte der elefant an einem dornenbaum und liess keinen an sich vorbei. wir schauten ihm eine weile gespannt zu. ein paar anderen autofahrern wurde es allerdings langsam etwas zu bunt und sie versuchten, an dem grossen tier vorbeizuschleichen. jedesmal, wenn sich aber ein auto zu weit nach vorne wagte, trötete der elefant kräftig mit dem rüssel und liess seine ohren wackeln. macht einem auch eindruck, wenn man im wagen sitzt imfall. die vorstellung, von einem elefantenpo auf dem dach wie eine ölsardine in seine eigenen vier wänden eingequetscht zu werden, liess uns dann einen kleinen umweg machen und dem elefanten sowie dem ganzen park adieu zu sagen.

abends machten wir nochmals bekanntschaft mit einem wilden tier: eine aufgebrachte gans versuchte ihr territorium zu verteidigen - dabei hatten wir doch für den zeltplatz am kleinen see bezahlt! sowas aber auch. die damen widmeten sich der handwäsche und brö kümmerte sich derweil um's leibliche wohl. nicht bloss um sein eigenes natürlich, hanna und patrizia wuschen ja schliesslich auch seine unterhosen. während kräftig tagebuch nachgeschrieben wurde, brutzelte das poulet auf dem grill und die gegend wurde in leckeren risotto-duft gehüllt. mit viel zwiebeln und wein.

am nächsten tag gings weiter richtung norden. wir befanden uns jetzt in der bevölkerungsreichsten gegend namibias und machten in einem grösseren städtchen halt um unsere vorräte aufzufüllen. hier fühlte sich auch hanna zum ersten mal wie im richtigen afrika: die einzigen weissen weit und breit und eine markt-atmosphäre, die wir schon langsam vermissten. um das schlechte gewissen wegen dem hohen chips-verbrauch etwas zu beruhigen, fanden sich auch noch ein paar früchte in der einkaufstüte.

auf der weiterfahrt wollten wir kurz anhalten um von ein paar hütten und den menschen ein foto zu schiessen. aber irgendwie kam es uns schräg rein, einfach am strassenrand aus dem wagen auszusteigen und mit den leuten ein ungezwungenes gespräch zu beginnen. und einfach anhalten und knipsen wollten wir schon gar nicht. da war es mit dem velo schon bedeutend einfacher. dort ergaben sich solche situationen von selbst wenn wir irgendwo für eine kurze pause halt machten. man kam ins gespräch miteinander und als abschluss gabs manchmal noch ein föteli als erinnerung. wäre schade, wenn das nun vorbei wäre, aber in einem auto ist halt vieles anders.

die ruacana-fälle waren ein ziemlicher reinfall. "restwassermenge" schien hier überhaupt kein thema zu sein - die fälle waren knochentrocken und nun verstanden wir auch das grinsen des grenzbeamten, der uns den weg dorthin erklärte. wenigstens fand das wasser seinen weg nach den turbinen wieder zurück ins flussbett, sonst hätte unser zeltplatz am ruacana wohl einiges an romantik eingebüsst. als wir uns einen platz aussuchten, entdeckten wir ein bekanntes velo. martien hatte es bereits bis hier hin geschafft und wollte am nächsten tag nach angola weiterreisen. wir fütterten ihn nochmals mit einer riesenportion biker-pasta - wer weiss, was ihn auf der anderen seite des flusses und auf dem weg nach hause erwartet. er hatte ziemlichen respekt vor der nächsten etappe und - wie sich herausstellen sollte - nicht ohne grund. für eingehendere details müssen wir uns allerdings auf sein buch gedulden.

ruacana - swakopmundder atlantik ist erreicht

um sieben uhr morgens war bereits alles gepackt und wir machten uns mit chacka, dem führer, der uns in ein "himba"-dorf begleitete, auf den weg. die strecke zu ihrem kraal (umzäuntes lehmhütten-dorf) verlangte von unserem auto alles ab, was es an bodenfreiheit zu bieten hatte. die himbas, ein halbnomadisches hirtenvolk, leben noch sehr ursprünglich und wir kamen uns schon recht seltsam vor, als wir vorfuhren. wir brachten dem dorfältesten unsere geschenke (maismehl, zucker und tabak) entgegen und chacka übersetzte für uns. "mapenduka" ("guten morgen") war das einzige, was wir in ihrer sprache plaudern konnten. nach und nach versammelte sich die ganze familie und wir stellten uns gegenseitig vor. wir waren fasziniert von diesen menschen, in erster linie natürlich wegen ihrem aussehen. in lendenschurze gekleidet schienen sie einer längst vergangenen zeit entsprungen zu sein. anstatt sich zu waschen reiben sich die frauen jeden morgen mit einer paste aus milchfett und rotem steinpulver ein. das zaubert ihnen einen kupferfarbenen glanz auf ihre körper. hanna "schwärmte" noch tagelang von dem dezenten kuhduft auf ihrem arm, als sie ein bisschen von der paste ausprobierte. wir lernten viel über ihre komplizierten riten (die wir allerdings nicht alle bis ins detail verstanden) und erzählten auch ein bisschen aus unserem leben. zum glück erklärten wir, dass bei uns die kühe mit maschinen gemolken werden, sonst hätten wir uns womöglich ziemlich blamiert, wenn sie uns zum gemeinsamen melken eingeladen hätten. obwohl die himbas natürlich über das leben ausserhalb ihrer zivilisation bescheid wissen (oder vielleicht auch gerade deshalb), bleiben sie ihren traditionen treu und bleiben unter sich. ausser ihrem vieh, den hütten, ein paar lederhäuten auf denen sie schlafen und ihrem schmuck, besitzen sie nichts. es erstaunte uns immer wieder, dass es auch heute noch völker gibt, die so ganz anders leben, als ihre unmittelbaren nachbarn. dass sie ihren traditionen bewusst treu bleiben, obwohl es so einfach wäre, den vermeintlichen luxus, die errungenschaften und die sicherheit der modernen welt zu konsumieren. für uns war es immer eine ungemeine bereicherung und ein faszinierendes erlebnis, andere, völlig fremde kulturen kennen zu lernen und wir hatten tiefen respekt vor diesen menschen, die in völligem einklang mit und in absoluter abhängigkeit von der natur leben. wir bewunderten ihr riesiges wissen über pflanzen und tiere und ihre fertigkeit, all ihre habseligkeiten selber herzustellen. man stelle sich unsereins vor, wenn wir ganz ohne nichts in der wildnis überleben müssten, so ganz ohne sackmesser, farmer-stengel und ikea-bedienungsanleitungen...

der weg durchs namaqualand gegen süden war ziemlich genau so, wie im reiseführer beschrieben: dreihundert kilometer schnurgerade schotterpiste. bloss die plötzlich aus dem nichts auftauchenden riviere (trockene flussbette) boten ein gewisses mass an abwechslung, wenn man in den senken tief in den sitz gepresst wurde. der zeltplatz, den wir nach dieser rüttelpartie erreicht hatten, war einmal mehr ein bijou: tisch und bänke unter einem schattenspendenden baum, neben einem termitenhügel und der obligatorischen grillstelle. bloss die hauseigenen stachelschweine sahen wir nicht und an das salzige trinkwasser werden wir uns vermutlich auch irgendwann gewöhnt haben. an den meisten orten muss das wasser tief aus der erde gepumpt werden, denn in ganz namibia gibt es keinen einzigen fluss (sieht man von den grenzflüssen ab), der ganzjährig wasser führt. die riviere führen meistens bloss einmal im jahr für ein paar tage wasser und dies auch bloss über kurze abschnitte. danach verdunstet oder versickert das kostbare nass wieder. namibia, ein land für wüstenbewohner und -liebhaber - genau das richtige für uns!

bis zur küste waren noch einige kilometer sand, schotter und staub zurückzulegen. selbst die bäume hier waren aus stein - jedenfalls im "versteinerten wald", einer touristenfalle mitten im nirgendwo. aber wenn wir schon mal hier waren... tags darauf erreichten wir den atlantischen ozean, wir hatten den kontinent überquert. nicht immer, aber meistens mit dem velo. wir badeten unsere füsse im kalten wasser an der skelettküste und sahen zu, wie die reichen amis fette fische an land zogen und anschliessend wieder hineinschmissen - die spinnen doch. wir hätten uns über einen leckeren grillfisch gefreut! einem anderen paar halfen wir, ihr auto aus dem sand zu schieben. mittlerweile hatten sich wegen dem starken wind die sanddünen über die fahrbahn geschlichen und sie waren steckengeblieben. wir meisterten diese schlüsselstelle mit bravour und flottem tempo. fahren im sand ist eben nichts für hasenfüsse! ansonsten war in dieser unwirtlichen gegend nichts ausser sand, stein und wasser anzutreffen. uns gefiels prächtig und wir sammelten am strand noch etwas treibholz für den abendlichen braai und im verlassenen mile-hundertacht-zeltplatz konnten wir bei einem lagerfeuer zum ersten mal seit langem die sonne im meer versinken sehen. herrlich! das kleine mäuschen freute sich auch über unseren besuch und knabberte erst an den per äxgüsi runtergefallenen teigwaren und später an unseren schuhen.

am nächsten morgen trauten wir unseren augen kaum, denn als wir die köpfe aus den zelten streckten, sahen wir uns eingehüllt in dichten nebel. selbst als wir gegen mittag bei cape cross die grösste robbenkolonie der welt besuchten, hatte sich der nebel noch nicht ganz verzogen. dafür verzogen wir, angesichts des unglaublichen gestankes hier, kräftig die gesichter. es war tatsächlich ein erlebnis für alle sinne, diesen tollpatschigen tieren zuzusehen, wie sie aus dem wasser robbten, über ihre kumpels watschelten und sich gegenseitig anbrüllten.

der strassenbelag nach swakopmund war etwas vom feinsten, was wir je unter die reifen gekriegt hatten: gepresstes salz-stein-puder. also wiedermal ein coole cd rein und die landschaft an uns vorbeiziehen lassen. ein "muss" bei der wahl des wagens war natürlich ein cd-spieler, den wir rege benutzten, wenngleich die auswahl von vier cd's nicht gerade weltbewegend war. dieses mal legten wir die feel-the-spirit-scheibe rein und zu "kyrie" glitten oder besser gesagt, schwebten wir durch die wüste.

swakopmund war eine ziemlich düstere angelegenheit, zumindest, was das wetter betraf. wir verbrachten drei tage im küstennebel, den uns der kalte atlantik bescherte. davon abgesehen allerdings, war dieses kleine städtchen gemütlich und charmant. etwas sonderbar war es allerdings doch, morgens beim bäcker "brötchen" zu holen und abends im "brauhaus" eisbein mit semmelknödel und kraut mit bier vom fass herunterzuspülen und mit einem "underberg" zu verdauen. swakopmund schien noch immer fest in deutscher hand. wir genossen die abwechslung und schlenderten durch die strassen, klopften die souvenir-shops ab und versuchten erfolglos einen delphin-segeltrip für hanna zu organisieren. doch bei diesem wetter traute sich niemand hinaus. den kinosaal hatte brö schnell entdeckt und überredete seine zwei begleiterinnen diesen abend in den bequemen fauteuils des filmpalästchens zu verbringen.

swakopmund - sesriemauf dicken latschen und allen vieren

bei den dünen hinter swakopmund tauschten wir unseren wagen mit drei quad-bikes und flitzten auf diesen breitlatschigen vierrad-töffs über die sandhügel. das war vielleicht spassig, auch wenn patrizia den gashebel anfangs etwas zaghaft behandelte und ihren karren mitten in der steigung eingrub. nach einer halben stunde "erleben der elemente" sprich: sand- und sonnenstrahlen, ging es wieder im vollklimatisierten auto weiter. die strecke führte durch den namib-naukluft-park und uns bot sich eine atemberaubende landschaft. in allen erdtönen schimmernde felsformationen, geröllwüsten, ein tiefer canyon, sand, so weit das auge reichte und ab und zu köcherbäume und kakteen. wie schön müsste es wohl sein, mit dem microlight über diese faszinierende landschaft zu fliegen oder mit einem landrover mitten ins niemandsland zu fahren. es gibt eben immer steigerungspotential, was die art des transportmittels betrifft.

hundert stundenkilometer waren auf diesen schotterstrecken unseres erachtens gerade noch angemessen. unser tempo hielt allerdings andere wagen nicht davon ab, uns an den teilweise unmöglichsten stellen zu überholen und als ein vw-bus an uns vorbeidonnerte, schleuderte er einen stein richtung unserer windschutzscheibe und verpasste ihr ein loch. versteht sich von selbst, dass derlei schäden natürlich gerade nicht in der vericherungsdeckung eingeschlossen sind.

auf der blässkranz-farm, unserem tagesziel, das wir erst nach sonnenuntergang erreichten, erwarteten uns bereits die littauer, die sich dort von ihrem autounfall erholten. der fahrer eines pick-ups begnügte sich nicht damit, sie zu steinigen, sondern fuhr ihren wagen regelrecht zu schrott. glücklicherweise waren alle drei wohlauf, abgesehen von einigen prellungen, blauen flecken und den kopf- und rückenschmerzen die mit einer ponstan-kur einigermassen gedämpft wurden. einmal mehr bewahrheitete sich, dass die grösste gefahr beim reisen (in afrika) nicht irgendwelche krankeiten oder käfer sind, sondern der strassenverkehr. wir können wirklich für jeden unfallfreien tag dankbar sein!

am lagerfeuer und einem gemütlichen braai mit allem drum und dran genossen wir die gesellschaft. und paddy sei dank sogar frischen bohnenkaffee aus dem bodum-krug. am nächsten morgen standen wir in aller frühe auf, der deutsche farmer wollte uns seine riesige farm zeigen und nebenbei ein zebra für seine angestellten schiessen. auf der ladefläche des pick-ups standen wir eingemummt in unsere jacken und fuhren durch das "buschveld" auf der pirsch nach einem geeigneten tier. die erste herde bergzebras machte sich mit einer leichtigkeit, die selbst unsere steinböcke hätte neidisch werden lassen, über die hohen felsen auf und davon. die bergzebras sind kompakter gebaut als ihre steppenbewohnenden verwandten und begnadete kletterer. eine zweite herde hatte etwas weniger glück - zumindest eine stute daraus. ein sauberer schuss und das tier lag am boden. zurück auf der farm konnten wir dem schlachten des zebras zuschauen. zuerst wurde ihm sorgfältig das fell über die ohren gezogen um es für seine spätere verwendung als bettvorleger oder sofabezug vorzubereiten. es war schon sehr interessant, dem schlachten eines so grossen tieres beizuwohnen. als der bauch aufgeschnitten wurde, bekamen wir das gefühl, das zebra hätte kürzlich einen zeppelin gefressen, so riesig breitete sich der darm auf der blutigen unterlage aus. wir verzichten auf eine weitere farbige schilderung der ereignisse, um den etwas sensibleren gemütern den appetit auf's nachtessen und es mit den vegetariern nicht zu verderben. uns ist er ganz und gar nicht vergangen und gerne hätten wir ein zebrasteak probiert. wenngleich uns die eingeweide und der kopf, den die angestellten für ihr essen in der schubkarre abtransportierten nicht gerade anmachten. die guten stücke mussten noch etwas abhangen. so viel zeit hatten wir leider nicht, denn nach einer kurzen wanderung auf den weltgrössten tuff-stein (über hundert meter hoch) machten wir uns auf den weg nach sessriem.

dieser ort war der ausgangspunkt, um die dünen um sossusvlei zu besuchen. der campingplatz war belegt, also schlossen wir uns vier jungen deutschen an, denn auf den einzelnen plätzen hatte es jeweils mehr als genügend platz. egal ob man alleine oder als ganze sippschaft daherkam, man kriegte einen platz, gross genug für drei autos, fünf zelte und ein ganzes pfadi-lager zugeteilt. die anderen machten ein feuer, wir kochten darauf - so funktioniert das. die warme glut lockte einen skorpion herbei, dessen partner wir später um unser zelt krabbeln sahen. dies freute vor allem hanna, die sich am liebsten einen heissluft-ballon umgeschnallt hätte, um den boden ab sofort nicht mehr berühren zu müssen.

um halb fünf krochen wir aus den federn, damit wir eine halbe stunde später mit bei den ersten waren, als die parktore geöffnet wurden. in stockdunkler nacht versuchten wir so gut es eben ging den schlaglöchern auszuweichen und parkierten unser auto bei düne fünfundvierzig, die ihren besonders originellen namen ihrer lage, fünfundvierzig kilometer entfernt vom parkeingang, verdankt. wir waren nicht die einzigen, die sich dem beschwerlichen weg aufwärts entlang dem dünenkamm stellten. oben angekommen waren wir ziemlich froh über die windjacken - es war zapfenkalt. als die sonne erwachte, ging das geknipse los. brö schnappte sich den besten platz, um die unberührten dünen zu fotografieren und gab die stellung erst wieder frei, als die sanften sonnenstrahlen dem hellen tageslicht wichen. so macht man sich freunde. wir blieben noch eine weile oben und genossen die warmen sonnenstrahlen, bevor wir uns purzelbäume-schlagend nach unten rollten. jacken, schuhe, socken und unterhosen waren voll von sand, aber es war so cool! wir verbrachten den ganzen tag im park, spazierten durch die glühende wüste und erkletterten sandberg um sandberg. die gegend war herrlich und die fotos wären bestimmt noch eine spur besser geworden, hätte sich der faule brö nicht standhaft geweigert, den pol-filter aufzuschrauben. grrr! aber so früh aufstehen und so viel laufen war wohl zu anstrengend für das bürschchen. am späten nachmittag blödelten wir noch ein bisschen im sand rum und schnappten uns einen shuttle für die allrad-strecke. danach fuhren wir im sonnenuntergang zurück zum camp. wir waren gespannt, wer sich diesen abend zu uns gesellte, denn wir hatten uns nicht für eine weitere nacht eingeschrieben. eine schweizer reisegruppe erwartete uns, blieb aber unter sich. hanna verwöhnte uns mit riz casimir - für einmal ohne fleisch.

es windete bereits ziemlich stark, als wir uns in die zelte verkrochen und in der nacht vernahmen wir inmitten der flatternden zeltwände hannas hilferufe - ihr zelt war langsam am davonfliegen und blieb nur deshalb auf dem boden, weil sie noch immer darin eingesperrt war. ein sandsturm fegte über unsere köpfe, als wir hanna aus ihrer misslichen lage befreiten. wir sammelten das zelt zusammen, schmissen den ganzen plunder ins auto und gewährten ihr asyl in unserem zelt, damit sie nicht draussen bei den skorpionen übernachten musste. am morgen stand zwar unser zelt noch, aber selbst im innnern war alles mit einer dicken staubschicht bepudert. der wind bloss ein bisschen nachgelassen und packten wir unser zeugs zusammen und fuhren ohne frühstück los. den sessriem canyon fanden wir trotz längerer suche nicht - vermutlich wurde er über nacht zugeschüttet.

sesriem - windhoekim schneckentempo zurück zum ursprung

wir waren von den vergangenen nächten noch ziemlich auf den felgen, eine baustelle an der wir unseren wagen beinahe im dreck eingruben zwang uns zur umkehr, wir waren froh, als wir einen campingplatz mitten im nirgendwo entdeckten. wir richteten uns in einem ausrangierten wohnwagen ein, hatten keine lust, unser zelt im noch immer fegenden sturm aufzustellen. wir hauten uns erst mal eine weile aufs ohr. der wind flaute etwas ab, sodass wir es wagen konnten, die wäsche an die leinen zu hängen ohne gefahr zu laufen, dass die guten stücke in fetzen gerissen wurden. es war so richtig gemütlich in unserem kleinen wohnwagen, sodass wir drinnen assen, tagebuch schrieben und früh einschliefen.

tat das gut, wiedereinmal auf einer richtigen matratze zu schlafen. das mussten wir unbedingt wiederholen. also fuhren wir bloss bis ketmannshoop und liessen den fishriver-canyon links liegen. sei ja bloss der zweitgrösste auf der welt... wir wollten die letzten tage etwas gemütlicher angehen. im supermarkt deckten wir uns mit fressalien ein und machten anschliessend eine runde durch den ort. bei jeder der zahlreichen kirchen standen wir vor verschlossenen türen, eine tendenz, die wir nicht bloss in namibia feststellten. schade, wenn die tore der kirchen geschlossen bleiben müssen, und diese bloss zu den messen geöffnet werden. aber scheinbar hat dies in afrika seine berechtigung.

am fernseher sortierten wir die vielen digitalen fotos aus - tausend zebras, tausend himbas und mindestens ebensoviele sanddünen. puh - war das anstrengend. zum glück hatten wir grosszügig eingekauft. die wienerli, die wir im wasserkocher brodeln liessen, gaben uns die nötige energie um den abendlichen fernseh-marathon zu überstehen. das programm war mehr als dürftig, aber brö musste ja jede gelegenheit nutzen, sich einen film reinzuziehen.

im köcherbaumwald sammelten wir samen dieser sukulenten als souvenirs und dürfen gespannt sein, ob diese extrem langsam wachsenden pflanzen bereits aus den blumentöpfen gucken, bis wir nach hause kommen. mal schauen, wer schneller ist... auf dem camping-gelände streichelten wir otti, das riesige zahme warzenschewein, das seine streicheleinheiten vor allem in den ohren genoss. hoffen wir, dass der koloss ab und zu mal ein wattestäbchen verwendet. auch einen geparden, der genüsslich an einem zebrabein nagte, konnten wir kraulen. wirklich nette und interessante haustiere hatten die hier, das kann man schon sagen. den abendlichen braai, respektive das feuer nutzten wir vor allem, um uns daran aufzuwärmen. die temperaturen waren nicht mehr besonders sommerlich und zu dritt standen wir, eingemummt in unsere faserpelze und jacken um das umfunktionierte ölfass.

den letzten stop vor windhoek legten wir am hartap-damm ein, einem erholungsgebiet rund um einen wasserspeicher. und wie einige dieser erholungsgebiete oder staatlichen zeltplätze, die wir besucht hatten, erinnerte auch dieser stark an eine ddr-urlaubssiedlung. nicht, dass wir schon mal eine gesehen hätten - aber ungefähr so stellen wir uns diese vor: etwas lieblos und in reih und glied hingebaute kleine häuschen aus den sechziger jahren. obwohl wir ja eigentlich bloss hier zelten wollten, mussten wir zusätzliche parkgebühren zahlen. ihr argument "but you look around!" entbehrte einer gewissen logik nicht und leuchtete auch uns ein.

auf dem plätzchen befand sich ein englisches paar und später gesellten sich noch drei südafrikanische familien dazu. wie immer stellten sie riesige zelte auf, bliessen ihre luftmatratzen mit elektrischen pumpen auf und legten die heizdecken bereit. jeder handgriff sass und innert kürze war das camp bezugsbereit. abends kochte jede partei ihr eigenes süppchen aber etwas später fanden wir uns alle um das lagerfeuer der südafrikaner, plauderten und lachten bis spät in die nacht.

die letzte etappe nach windhoek war relativ unspektakulär und nachdem brö all die holperpisten abgefräst war, setzte sich nun patrizia ans steuer, um nicht ganz aus der übung zu kommen. mit der zeit brauchte sie immer weniger der strassenbreite und auch die mitfahrer fühlten sich wohler...

windhoektschüss hanna, tschüss namibia

die letzten paar ferientage mit hanna liessen wir locker ausklingen. ein bisschen windhoek erwandern, souvenirs jagen und fein essen. "joe's bierhalle" mauserte sich zu unserem favoriten, obwohl - wie der name unschwer erahnen lässt - nicht direkt ein typisch afrikanisches lokal. und dann hiess es bald schon abschied nehmen. die vier wochen waren wirklich im nu vorbeigerast. für hanna war es bestimmt nicht immer ganz einfach, mit unserem eingespielten team klarzukommen aber wir hatten eine grossartige zeit zusammen. es war schön, wiedermal der trauten zweisamkeit zu entfliehen und die reise-erlebnisse mit einer guten freundin zu teilen. und namibia mit dem auto zu bereisen hatte schon etwas für sich. der vogel hob ab - und weg war sie!

unglaublich, aber wahr: wir blieben tatsächlich nochmals mehr als zwei wochen in windhoek hängen. okay, wir hatten noch das eine und andere zu erledigen, aber mehrheitlich nahmen wir's gemütlich. in unserer ecke herrschte immer etwas betrieb. jemand schrieb tagebuch, karten wurden ausgebreitet, einer lag unter dem chronisch leckenden landrover, haare wurden geschnitten, kleider geflickt, gemüse gerüstet, pfannen geschrubbt, gelesen, der anhänger zurechtgebogen, es wurde gegessen, getrunken, geplaudert, diskutiert und gelacht. kurzum: es war saugemütlich.

die temperaturen allerdings trieben uns abends entweder in die warme stube oder direkt in die daunen-schlafsäcke. bis minus vier grad celsius zeigte der thermometer, zum glück waren wir für diese temperaturen gerüstet. diesem bitterkalten umstand ist es wohl zu verdanken, dass wir uns quasi die gesamte videosammlung des backpackers reinzogen. tagsüber waren die temperaturen angenehmer. nicht so heiss zwar, dass man sich hätte im swimming-pool abkühlen müssen. das taten nur diejenigen die sich, vertieft in ein gespräch, etwas weit von der bar entfernten. so im stil vom kkl, bloss, dass hier die kleidung etwas legerer war und auch schneller wieder trocknete. in den genuss von überaus chlorhaltigem wasser kamen zwar auch wir, denn wenn man sich aus dem hahn ein glas wasser eingoss, hatte man das gefühl, man trinke direkt aus dem pool. dies hatte natürlich den vorteil, dass allfällige durchfall-erreger bereits abgetötet wurden, bevor sie den darmtrakt erreichten.

eines abends fuhren wir zusammen mit ein paar anderen aus dem backpackers raus nach katatura, dem riesigen township ausserhalb windhoeks. wir waren von zwei "chamäleon"-angestellten, die dort lebten, eingeladen worden und brachten ein paar würste für den braai mit. obwohl wir wussten, wie die wellblech-siedlungen aussahen, waren wir doch ein bisschen erstaunt, als wir ihre behausungen sahen. irgendwie wollte es im kopf nicht so recht aufgehen, wenn man die leute in bundfalt-hosen und hemden zur arbeit kommen sieht und sie in hütten ohne strom, fliessendes wasser und eigene toilette leben. vielleicht könnten sich gewisse schon eine bessere unterkunft leisten, aber sie setzen ihre prioritäten eben anders, als wir es tun würden. natürlich ist das längst nicht für alle zutreffend und oftmals hat jemand der arbeit hat auch für eine ganze sippschaft aufzukommen. auf jedenfall lernten wir noch eine andere seite namibias und einige neue einheimische kennen. wir fühlten uns richtig wohl und genossen den abend mit ein paar bieren, singen und einer runde billard in victory's shebeen (so eine art illegal geduldete kneipe). zum glück hatten wir in diesem dunklen, teilweise von flutlicht-scheinwerfern beleuchteten wirrwarr an strassen, wegen und hütten ortskundige begleitung und ohne diese wäre es vermutlich auch nicht sonderlich ratsam gewesen, als touri dort nachts rumzuspazieren.

wir beschäftigten uns noch mit allerlei haupt- und nebensächlichkeiten bevor wir uns endlich ein ticket kauften, um weiterzureisen. wir wollten in namibia ja keine wurzeln schlagen, aber die berühmte "todo"-liste wollte einfach nicht kürzer werden... so, und jetzt sind wir mal gespannt, ob all die vorstellungen, die wir von südafrika haben, all die geschichten, die wir über dieses land und dessen bewohner hörten auch zutreffen.



17.11.11 Geraldton, Australien

Westaustralien - das ist Natur pur. Und zwar in scheinbar endlosen Dimensionen sogar! Nicht nur ...
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Roy M. Goodman



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