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SyriaTo Arabia

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8 May 2007 - 6 June 2007
Traveling day no. 940 - 969


NOTE : The travelogues are available in German only. Sorry buddy!

Tell Abyiad – Aleppo

Zuerst einmal mussten wir den Schlagbaum finden. Es schien hier nicht gerade der Hauptgrenzübergang zwischen der Türkei und Syrien zu sein und wir waren dann auch die Einzigen, die sich in dem sehr gut gesicherten Stacheldrahtverhau tummelten und auf den türkischen Exit-Stempel warteten. Dann war der Weg frei und die grossen Stahltore nach Syrien wurden uns geöffnet. Dort wurden wir von überall her mit "Welcome to Syria!" willkommen geheissen und unsere Pässe gingen durch diverse Hände, bis wir nach einigem Hin und Her beim Immigrationsbüro landeten. Auch hier kriegten wir wiedermal eine Sonderbehandlung (denn draussen stauten sich die Lastwagen kilometerweise). Während unser Visum begutachtet wurde, servierte man uns in einem Nebenbüro auf durchgesessenen Sofas einen Kaffee. Wir plauderten so gut es ging mit den Grenzbeamten und füllten die notwendigen Formulare aus. Die Passnummer sei nicht wichtig, meinten sie, aber die Namen und Vornamen von Vater und Mutter durften unter keinen Umständen fehlen. Nach geraumer Zeit kamen unsere Pässe zurück und nachdem sie auch noch der hinterste und letzte Uniformträger begutachtet und peinlichst genau auf einen zum Glück nicht vorhandenen israelischen Stempel durchforstet hatte, wurden wir mit guten Wünschen auf die Reise geschickt.

Ab jetzt war Arabisch gefragt und da wir dies weder sprechen noch lesen können, war es gar nicht so einfach aus dem kleinen Städtchen in die richtige Richtung zu fahren. Aber daran werden wir uns jetzt gewöhnen müssen und auch daran, dass wir nicht mehr mit allen irgend ein Gespräch anzetteln können (als ob wir das auf Türkisch gekonnt hätten... ;-). Der Nordosten Syriens war relativ flach, trocken und landschaftlich recht unspektakulär. Gelb- und Brauntöne prägten das Bild und selbst die kleinen Dörfer und Weiler, die am Strassenrand lagen, bildeten keine nennenswerten Farbtupfer, da hier an kaum einem Gebäude Farbe aufgetragen wird und viele aus ungebranntem Lehm bestehen. Auf den trockenen Feldern taten sich grosse Schafherden an den Stoppeln gütlich, die ihnen die grossen Mähdrescher übrig liessen.

Zum Schlafen stellten wir unser Zelt hinter einem Erdwall ein gutes Stück entfernt von der Strasse auf. Es dauerte nicht lange und ein Hirtenjunge gesellt sich zu uns und schaute interessiert zu. Ab und zu dirigierte er seine Herde per Steinwurf in die richtige Richtung und zum Abschied wollte er uns noch eine Taube schenken, die er fest in der Hand hielt. Wir lehnten dankend ab, wie hätten wir den Vogel auch zubereiten sollen? Dafür war unsere Feldküche nun doch nicht eingerichtet. Wir hätten sie natürlich auch wie eine Cervelat auf einen Ast aufspiessen und über dem Lagerfeuer grillieren können, aber wo einschneiden? Und dann immer diese Federn zwischen den Zähnen...

Übers Nachtessen brauchten wir uns aber vorderhand noch keine Gedanken zu machen, denn es schien sich bereits herumgesprochen zu haben, dass hier zwei komische Vögel aus Europa ihr Nachtlager aufstellten. Und genau dies versuchte man uns jetzt auszureden. Von Militär- und Polizeikontrollen war die Rede, von einer Tabuzone hinter dem Wall und dass es hier irgendwelche Viecher hätte, die uns des Nachts piecksen würden... Das jedenfalls schlossen wir aus ihren Ausführungen in Arabisch. Wir stellten uns ein bisschen dumm, hatten ja keine Lust alles wieder einzupacken und unser Zelt wieder abzubrechen, doch es nützte nichts, die Herren blieben stur und wiederholten die ganze Zeit, dass irgendwas nicht in Ordnung wäre, wenn wir blieben. Stattdessen lud man uns ein, das Zelt inmitten ihres Dorfes aufzustellen. Es wurde dunkel, wir gaben uns einen Ruck, packten alles wieder zusammen und zottelten ihnen hintennach. Man wies uns einen Platz in der Nähe der Schule zu und im Töffscheinwerferlicht und unter vielen gespannten Augenpaaren stellten wir erneut unsere Behausung auf. Wir wurden gleich zum Shai (Tee) eingeladen und als wir im Haus der Gastgeber eintrafen war auf dem Vorplatz schon eine illustre Runde beisammen und man bot uns zwei Stühle an. Gäste können ja nicht auf dem Boden sitzen, wie alle anderen, auch wenn wir das gerne gemacht hätten. Es wurde eine Runde Tee serviert und später auch noch ein grosses Tablett mit Leckereien aus der bäuerlichen Küche. Brot, Oliven, Tomaten, Salatgurken, Joghurt, gewürzter Ziegenkäse etc. Superfein! Es wurde ein vergnügter Abend und mit Händen und Füssen und ein paar Brocken Englisch diskutierten wir über das Leben hier und zuhause. Sogar die beiden Grossmütter schauten noch auf einen Sprung vorbei und fragten interessiert. Im Haus stellte man extra den Fernseher auf einen englischsprachigen Kanal, als ob das hier draussen jemanden interessiert hätte. Ein halbstündiger Stromunterbruch richtete das dann von selbst und als das Licht wieder zurück war, reichten wir unser kleines Fotoalbum mit Eindrücken aus unserem Leben in der Schweiz herum. Dies fand natürlich grossen Anklang. Es war äusserst amüsant, ihre Reaktionen auf die verschneiten Berge, "unser" Haus, unsere Familien und Freunde zu sehen. Als Erinnerung an diesen schönen Abend knipsten wir natürlich einige Fotos und die jungen Frauen und Männer posierten bereitwillig, teilweise zwar erst nach einem kurzen Kontrollblick über die Schulter. Als der Herr des Hauses eintraf, wurden alle Kopftücher wieder gerichtet und es gab nochmals eine Runde Tee. Die Atmosphäre war sehr locker und gemütlich. Man lud uns ein, gleich bei ihnen auf den Matten zu schlafen, Wir wollten jedoch unsere ersten Eindrücke ein wenig verarbeiten und zogen ein paar ruhige Stunden im Zelt vor. Und obwohl dieses nur etwa fünfzig Meter entfernt war, bestanden die zwei Herren darauf, uns auf dem Töff hinzubringen. Winkewinke, tschüss und gute Nacht.

Auf einen anstrengenden, zum Glück aber nicht mehr ganz so heissen Radeltag folgte beinahe das gleiche Szenario wie am Vorabend. Nur, dass diese Mal der Besuch bei uns zu Gast war. Als wir nämlich das Zelt wieder hinter einem der sehr seltenen Hügel aufgestellt hatten, kam Mahmoud mit dem Töff vorbei, begrüsste uns herzlich, schaute gespannt zu, und setzte sich kurzerhand in unser Zelt rein. Gut, unsere geräumige Absiede bot schliesslich bequem Platz für ein gemütliches Plauderstündchen. Wir zückten was aus unserem Knabbervorrat und unterhielten uns mit unserem kurdischen Gast, der kein Wort Englisch konnte. Mit Hilfe unseres Wort-für-Wort-Kauderwelsch-Übersetzers konnten wir dann doch noch Einiges aus unseren so verschiedenen Leben austauschen. Natürlich hätten wir unbedingt mit in sein Dorf gehen sollen, um seine Familie kennen zu lernen, zum Essen und zum Schlafen. Die Menschen hier können es sich schlicht und einfach nicht erklären, wieso um alles in der Welt man gerne alleine hier draussen sein möchte, statt inmitten einer grossen Sippschaft. Warum man die Einsamkeit, der geschützten Umgebung des Dorfes vorzieht. Dabei war genau dies für uns so herrlich, die Nacht fernab, mitten im Nirgendwo unter dem fantastischen Sternenhimmel zu verbringen. Es hätte uns nicht erstaunt, wenn unser Gast gleich noch bei uns übernachtet hätte, aber zwei Kumpels, die ebenfalls auf dem Töff daherkamen, konnten ihn dann überreden, mitzugehen.

Unsere Fahrt nach Aleppo bestand hauptsächlich darin, Einladungen zum Tee abzulehnen. Kaum jemand, der uns nicht zu sich winkte und das unmissverständliche Zeichen für Shai machte. Das war ja noch extremer als in der Türkei! Hätten wir die alle annehmen wollen, wären wir noch heute im ersten Dorf des Landes am tee-len… Wenn gerade ein Töff in der Nähe stand, nahm man für gewöhnlich sofort die Verfolgung auf, überholte uns langsam und fing an mit uns zu plaudern. Oftmals konnten (oder wollten) wir nicht anders und hielten kurz an. Augenblicklich zückte jemand ein modernes Handy hervor und fotografierte uns, manchmal sogar aus dem vorbeifahrenden Auto oder Bus. Wir hielten trotzdem an unserem Credo fest und fragten zuerst, bevor wir jemanden ablichteten. Praktisch war das ja schon, das sie es hier mit Mohammeds Bilderverbot nicht mehr so genau nahmen. Und seit Zweitausend waren ja in Syrien schliesslich Handys erlaubt, wie auch Internet und Satelliten-TV. Da gibt es wohl eine Menge nachzuholen. Diese kurzen Begegnungen boten natürlich auch immer wieder die Gelegenheit für einen Schwatz. Viele Einwohner in diesem Teil des Landes waren Kurden, was sie auch immer sehr betonten. Und wie es beim Nachbarn Türkei ebenfalls allzu lange Praxis war (und noch immer ist?), wird diesem Volk auch in Syrien die eigene Kultur und Sprache verweigert. Der Staat regiert mit eiserner Hand mit all den positiven und negativen Auswirkungen. Für den Reisenden aber, macht dies Syrien zu einem sehr sicheren und stabilen Reiseland.

Der Verkehr auf der Landstrasse nahm langsam aber sicher zu, als wir den Euphrat überquert hatten. Und leider waren die Lastwagenfahrer nicht mehr so rücksichtsvoll wie auch schon, was uns zu immer häufigeren Ausweichmanövern auf den Kies neben der Fahrbahn zwang. Einer der Fahrer zwang uns aber, statt uns von der Strasse abzudrängen, auf seinen Lastwagen. Und das ging so: Um uns für die nächste Nacht im Zelt zu rüsten, bevor wir Aleppo erreichten, bunkerten wir wie immer Brot und Wasser. Bald fanden wir uns in einer illustren Runde von Lastwagenfahrern, Polizisten und anderen nicht überbeschäftigten Mannen, tranken mit ihnen Tee. Bereits dort lehnten wir dankend eine Mitnahme ab. So weit so gut und auch alles normal. Als wir dann wieder so dahinradelten überholte uns besagter Chauffeur und wollte uns erneut überreden, das Velo zu verladen und zu seiner Familie zu kommen. Es sei ja noch so weit bis Aleppo und überhaupt. Shokran, shokran, nein danke. Das Ganze wiederholte sich etwa vier mal, da er im Konvoi mit einem Kollegen unterwegs war und dessen Laster immer mal wieder eine Pause mit geöffneter Motorhaube brauchte. Nach dem vierten Mal dachten wir uns, was soll’s, wir kommen ja eh nicht vorwärts, wenn das so weitergeht, hievten Velo und Gepäck auf die leere Ladefläche und setzten uns zu Ahmet in die Fahrerkabine. War auch mal interessant, das Geschehen auf der Strasse aus dieser Perspektive zu betrachten. So fuhren wir dann etwa fünfzig Kilometer bis in sein Dorf und liessen dafür den Kumpel mit dem defekten Laster stehen. Wir rumpelten in die Einfahrt und wurden von seiner Frau begrüsst. Es dauerte nicht lange und wir sassen auf den Sitzmatten im Wohnzimmer und hielten fein duftenden Kardamon-Kaffee in der Hand. Der Fernseher wurde auch hier extra eingeschaltet und auf einen englischsprachigen Kanal eingestellt (egal welchen) und nach und nach tröpfelten die Kinder und deren Cousins und Cousinen ein. Unser Schlafgemach wurde hergerichtet (ein Teppich und zwei Kissen) und Patrizia durfte die Küche inspizieren und ihre Vorschläge zum Abendessen einbringen. Ein paar Hülsenfrüchte, Oliven, Käse. Im Kühlschrank herrschte, von den vier Eiern abgesehen, gähnende Leere, dafür war jedes Tablar liebevoll mit einer Spitzendecke ausstaffiert. Was dann aber anderthalb Stunden später auf den Tisch, resp. auf dem grossen Tablett auf dem Boden serviert wurde, war dann doch ein erstaunlich üppiges und vor allem leckeres Mal. Erst wurden die Gäste gefüttert, dann die Kinder. Selbstverständlich, dass hier statt Gabeln Fladenbrot als Besteck diente, an welches wir uns langsam aber sicher gewöhnten. Dann fletzten wir uns mit den Kids noch eine ganze Weile auf die Sitzecke, denn diese waren begierig, mit uns ihre ersten gelernten englischen Worte zu teilen und ihre Schulhefte vorzulesen. Doch auch mit dem sprachbegabten Cousin, der immerhin bereits acht Jahre Englisch in der Schule hatte, konnte man sich kaum über die Standardsätze "how are you", "what's your name", "how old are you"? hinaus unterhalten. Ist ja eigentlich verrückt, nicht? Wir bekamen den Eindruck, dass zumindest auf dem Land das Niveau der Schulen (oder der Lehrer) noch sehr tief war. In der Stadt war das schon deutlich besser, wir trafen zehnjährige Mädchen, die fliessend Englisch plauderten. Gut, vielleicht ist eine Fremdsprache nicht unbedingt der absolute Gradmesser, einen Test im Kopfrechnen wollten wir jedoch auch nicht machen. Aber rein subjektiv gibt einem ja auch das Verhalten und Auftreten von Kindern ein ziemlich gutes Bild von dessen Bildungs- und Erziehungsniveau. Denn schliesslich hängt das ja auch deutlich zusammen. Wenn man bedenkt, dass auf dem Land Kinder im jüngsten Alter miteinander verheiratet werden und bevor sie richtig erwachsen sind, bereits Eltern und Vorbilder sein sollten, ist es nicht weiter verwunderlich, dass diese etwas sorglos, verantwortungslos und manipulierbar durchs Leben gehen. Nicht, dass wir jahrhundertealte, traditionelle Lebensweise der Bauern oder Beduinen in irgend einer Weise diskreditieren möchten, dies bestimmt nicht. Aber leider, und das ist ja überall die Krux, wo die Moderne im Schnellzugtempo Einzug hält, können sich die Leute ja gar nicht an die neue Situation adaptieren. Das Leben heute ist nicht schwerer, aber bestimmt sehr viel komplizierter, als Generationen zuvor. Und wenn das, was die Kinder darüber lernen vom Fernseher kommt, statt von den Eltern, und wenn es auch die Schule nicht schafft, die Kinder auf eine so komplett andere Gesellschaft vorzubereiten, dann bleiben halt in einem ersten Schritt gewisse Sachen auf der Strecke.

So genug philosophiert, die Welt dreht sich ja auch so und wir haben die Weisheit schliesslich auch nicht mit derartigen Löffeln gegessen, dass wir uns anmassen können wirklich gerecht über dies und jenes zu urteilen. Was uns natürlich nicht davon abhält, das auch in Zukunft wieder zu tun ;-)

Aleppo

Plötzlich kam Hektik auf – Ahmet musste jetzt doch noch diese Nacht nach Damaskus aufbrechen. Uns in seinem Haus, alleine mit seiner Frau und den Kindern zu lassen, das konnte er natürlich nicht. Also nix mit bequemem Teppich auf dem Fussboden, sondern Sachen packen und in der Nacht nach Aleppo rasen mit dem Lasti. Eines der kleinen Mädchen rannte uns hinterher und überreichte Patrizia zum Abschied einen herrlich duftenden, frisch gepflückten Blumenstrauss aus dem eigenen Garten. Ein sichtlich über die unglückliche Situation genervter Ahmet wollte uns dann tatsächlich auf dem Autobahnkreuz ausladen, was wir natürlich für eine denkbar schlechte Idee hielten, zumal es stockdunkel war und regnete. Wir überredeten ihn, uns trotz Zeitdruck in die Stadt zu fahren. Keine Ahnung, was für eine Wespe ihn plötzlich gestochen hatten. Aber schliesslich wollte er uns ja umsverrecken zu sich nach Hause einladen und mit seinem Lasti rumchauffieren.

Er setzte uns dann schlussendlich im Armenierviertel in Aleppo ab, nachdem wir ja ebenfalls Christen sind. Nur zu dumm, dass es dort keine Hotels gab und wir uns den Weg durch die Innenstadt erkämpfen mussten. Was gar nicht mal so einfach war, denn es war schliesslich Donnerstag Abend, was bei uns dem Samstag entspricht und mit einem ziemlichen Verkehrsaufkommen einhergeht. So stürzten wir uns in die gelbe Flut aus Taxis und während sich Brö zwischen die feindlichen Rückspiegel quetschte, hatte Patrizia alle Hände voll zu tun, uns den Rücken frei zu halten bzw, den tief gelegenen Anhänger vor dem Überfahren zu verschonen. Nach einigen Richtungskorrekturen, Einbahnstrassen und Ausweichmanövern über Trottoirs fanden wir unser Hotel in der "Pneu-Verkaufsallée“. Aus der Pension gegenüber stackelte eben eine Natascha (Synonym für eine Dame des horizontalen Gewerbes Russischer Herkunft) in Minirock und Pumps aus dem dunklen Eingang. In einer netten Gegend waren wir hier gelandet... Wir bezogen ein Zimmer ohne Fenster dafür mit Klima, stellten den Göppel zwischen die Betten und hauten uns nach einer wohlverdienten Dusche in dieselben. Es war ja bereits Mitternacht – was für ein Tag!

Dass das Wochenende in der arabischen Welt drei Tage dauert, an welchen je nach Lust und Laune,  mehr oder weniger gearbeitet wird, fanden wir schnell heraus. Auch im Christenviertel nahm das Leben bereits am Freitag einen geruhsameren Lauf. Wir schlenderten durch die Gassen, plauderten im Kirchenhof zu einem türkischen Kaffee mit einem Padre und zogen so die Stimmung von Aleppo in uns auf. So richtig in Fahrt kam dann allerdings die Stadt erst, als wieder alle Läden geöffnet waren und sich ein mächtiger Strom von Menschen, vorbei an den tausenden von kleinen und kleinsten Shops zog. Man kann sich vorstellen, dass es da einiges zu gaffen gab für uns. Der Suq, das riesige überdachte Marktviertel war wohl noch immer das kommerzielle Zentrum der Stadt, aber uns schien eigentlich die ganze Innenstadt eine einzige Schoppingmall. Unglaublich – es blinkte, glitzerte, duftete, dröhnte, sodass schon bald alle Sinne an die Grenzen ihrer Aufnahmebereitschaft stiessen. Da half gegen Abend jeweils nur eines: sich in eines der seltenen Cafés flüchten, die auch über Tische draussen verfügten, und es auch Frau erlaubt war, sich zu setzen und den Tag bei einem duftenden Kardamon-Kaffee oder zuckersüssen Schwarztee mit frischer Pfefferminze und einer Nargileh (Wasserpfeiffe) mit feinstem Apfeltabak ausklingen zu lassen. Herunterfahren auf der ganzen Linie.

Aleppo – Palmyra

Aleppo empfanden wir für uns definitiv eine Spur zu hektisch und zu geschäftig. Wir mussten weiter. Nach einer letzten schlaflosen Nacht – wir hatten dummerweise in ein Zimmer mit Fenster zu einem Innenhof gewechselt, in welchem jeweils mit lautstarkem und stetigem Geschrei bis in die Morgenstunden Pneus ein- und ausgeladen wurden – fuhren wir aus der Stadt. Nicht, ohne uns zuvor noch an einem der vielen Fruchtsaftstände für den kommenden Radeltag zu stärken. Es wurde grüner und hügeliger und um dem Verkehr zu entkommen wichen wir auf Nebenstrassen aus. Dies war am ersten Tag kein Problem, doch bereits am zweiten Tag schienen wir uns ein bisschen verfahren zu haben. Jedenfalls waren die Richtungsangaben der Leute, die wir unterwegs fragten nicht mehr ganz kohärent, naja. Ein Töff brauste uns entgegen und der Fahrer meinte, wir sollten doch lieber die Abkürzung nehmen, es würde nur über den nächsten Hügel gehen. Gesagt, getan. Bald einmal löste sich der Feldweg in einen Wanderweg auf, es wurde holprig und steil, was uns natürlich etwas ausbremste und dem jungen Mann immer häufigere Zigarettenpausen bescherte. Er hätte sich wohl nicht ausgerechnet, dass ein Tandem zu eskortieren eine derart mühselige Sache sein könnte. Nach der letzten Steigung sahen wir auf die grosse fruchtbare Ghab-Ebene hinab, wo wir wieder auf unsere Route stossen sollten. Doch erst einmal ging es praktisch in der Falllinie auf der unbefestigten Strasse s'Loch ab. Was uns einen Satz heisser Felgen und der hinteren den Gnadenstoss bescherte. Zu einem kleinen Riss, den wir in der Türkei auflasen, gesellte sich nun noch ein anständig grosser, sodass die Felgenwände teilweise schon in einem beachtlichen Winkel abstanden. Da gab's nur noch eins: Luft ablassen um den Druck auf die Wände zu nehmen und die Hinterbremse soweit lösen, dass sich das Rad bei gelöster Bremse noch drehte. War natürlich ein ziemlicher Mist, denn das ganze Tandem mitsamt Gepäck und uns zwei Leichtgewichten bei sechzehn Prozent Gefälle nur mit der Vorderbremse zu bremsen war schon eine rechte Kalberei. Aber vorderhand ging es ja in besagter Ebene gerade aus weiter und nachdem uns unser Begleitservice ein Coci spendiert hatte, brauste er ebenso plötzlich davon, wie er aufgetaucht war. So funktioniert das hier.

Fruchtbare Gegenden ziehen ja gemeinhin und aus völlig durchsichtigen Gründen immer jede Menge Bauernvolk an. Was natürlich gut für den Agrarsektor ist, für etwas Abwechslung sorgt (vor allem bei den vorwitzigen Buben – grrr...) aber beim Suchen eines Nachtlagers nicht gerade dienlich ist. Es wurde langsam dunkel, doch blieb eine Einladung, die über den Tee hinausging leider aus, sodass wir uns bis ans Ende der Ebene kämpfen mussten, wo natürlicherweise die Beduinen mit ihren Zelten die wenigen ebenen Plätze auf den felsigen Hügel für sich beanspruchten. Ein eingezäunter Olivenhain war da fast schon eine Oase und als wir das Grundstück und das Haus unbewohnt vorfanden schlugen wir kurzerhand im Dunkeln unser Nachtlager zwischen den fein duftenden Olivenbäumen auf. Der Nachbar machte in der Ferne noch ein wenig arabischen Freejazz, den wir mit unserem "flüsterleisen" Benzinkocher locker übertönten.

Am nächsten Morgen, wir waren fast schon abfahrbereit und filterten vorsichtshalber noch hurti das Wasser, dass wir am Vortag im Hühnerschlachthof abgefüllt hatten und wollten uns noch den Skorpion, welcher unter unserem Zelt hervor kroch genauer ansehen, kam ein Mann die Einfahrt hochgefahren. Das zu erwartende Donnerwetter (welches bei einem Bauer nördlich des Alpenkamms wohl zu erwarten gewesen wäre, wenn man sein teures Land mit einem ach so harten Zeltboden malträtiert hätte) blieb aus, dafür wurde eiligst der Teekrug aufgesetzt und wir plauderten mit dem netten Herrn in der Morgensonne und knabberten von dem Gebäck, das er scheinbar nur für uns mitgebracht hatte.

Brö wollte ja unbedingt diesen Krak des Chevalliers (Kreuzritterburg) anschauen. Jungs! Also strampelten wir quer durch die Hügel und konfrontierten unsere Oberschenkel mit gnadenlosen Steigungen und unsere Hydraulikbremse mit ebenso halsbrecherischen Abfahrten. Es tat einem richtig weh, wenn man mit ansehen musste, wie sich die Gabel langsam unter dem Rahmen bog und es fast den Pneu ab der Felge zog, bei dem Gewicht, das nun auf nur zwei Bremsbelägen lag. Aber immerhin, die defekte Felge machte alles schön brav noch mit. Und Bergstrassen baut man in Syrien im Fall sehr Asphalt sparend – sprich, ohne den Luxus von Kurven oder Viadukten. Gerade hinauf und wieder runter, als hätte der Tiefbauingenieur ein Lineal über die Landkarte gelegt.

Dass die Kreuzritter auch nach fast tausend Jahren noch ein bisschen präsent waren, zeigten einzelne Dörfer in denen praktisch keine Frau im Kopftuch, dafür in umso körperbetonterer Kleidung unterwegs war. Es war schon seltsam, wir hatten uns bereits so an das sonst übliche Strassenbild von verhüllten Frauen und Mannen im langen luftigen „Pyjama“ gewohnt, dass uns diese westliche Kleidung schon fast ein wenig fremd vorkam. "Heimatliche" Gefühle liess dann auch der Maté (Tee) aufkommen, den die Leute hier in original Argentinischer Manier mit der Bombilla (metallener Trinkhalm) schlürften. Wie diese Eigenart wohl ihren Weg in den Nahen Osten gefunden hatte? Unsere Nachfrage erntete bloss nichtssagendes Schulterzucken. Ebenso wie unsere Frage nach dem Weg zur Burg. Denn egal wie wir es aussprachen, man verstand uns einfach nicht. Zum Glück waren einzelne Sehenswürdigkeiten in unserem Führer auch in arabischer Schrift geschrieben. Natürlich tönte es dann hundertprozentig gleich, wie wir es aussprachen, wenn sie es lasen und ihnen ein Licht aufging – jedenfalls für unsere Ohren, aber vielleicht fehlen denen ja gewisse Frequenzen. Nun, wir fanden den Weg und die Burg – wie konnte es anders sein – auf dem höchsten und steilsten Hügel der Umgebung. Nochmals ein bisschen die Ketten überstrapazieren und uns kurz vor dem späten Regenguss in ein Hotelzimmer retten. Den Abendspaziergang brachen wir wegen Nebels nach wenigen Minuten ab und widmeten uns ausgiebig dem herrlichen Nachtessen. Nicht weniger als neun Vorspeisen verstellten den Tisch und wir hauten mächtig rein. Die Ritter der Tafelrunde wären vor Neid erblasst.

Also wer die Kreuzritter aus dieser Festung vertrieben hatte, musste schon einen rechten Groll beieinander gehabt haben. Diese Mauern zu erklimmen, während man von oben mit Böllersteinen beworfen und heissem Öl übergossen wurde kam ja einem Selbstmordkommando gleich. Aber religiöse Eiferer gab’s ja auch zu jener Zeit genügend und zimperlich waren die Ritter der Tafelrunde ja auch nicht gerade. Da lohnte sich doch die eine oder andere Delle für einen sicheren Platz im Jenseits. Jedenfalls wechselte dieses Bauwerk wie so manch anderes im Verlaufe der Geschichte die Hand und noch immer wirkt die Festung uneinnehmbar. Das Wetter passte zur Umgebung (nachdem in unserer Vorstellung solche Burgen ja in England stehen) und trotz leichtem Regen entschieden wir uns für die Weiterfahrt. Knapp vor der Grenze zum Libanon drehten wir in den Wind und liessen uns nach Homs treiben.

Die ganze Nacht hindurch goss es wie aus Kübeln – und das hier, wo ein paar Kilometer weiter östlich die Wüste begann. Dies gab uns, als der Regen nachliess, die Gelegenheit die Stadt zu erkunden und wie so oft, war die im Reiseführer als eher langweilig beschriebene Stadt genau nach unserem Gusto. Ob das jetzt bezeichnend für uns ist...? Der Besuch der Moschee zeigte dann wiedermal eine Facette des Islam in krassem Mass. Dass sich Frau eine Kutte überziehen muss, auch wenn sie anständig, sprich lange Hosen und Hemd und Kopftuch angezogen ist, war ja selbstverständlich. Und dass es auch hier mal wieder zwei getrennte Eingänge für Männlein und Weiblein gab, war ja noch in Ordnung, dass die Frauen sich aber mit etwa zwei Prozent der Moscheefläche begnügen mussten und die Sicht (nach Mekka!) durch einen hohen Kunststoffparavan versperrt war, fand dann Patrizia langsam schon etwas daneben. Und dass die kreischenden Kinderchen, die natürlich der Mama und nicht dem Papa folgen, das Tüpfelchen auf dem I waren, ist wohl auch dem tolerantesten Menschen klar. Während sich also die Frauen dicht an dicht rumschubsten und von der Grossartigkeit des Bauwerks aber auch gar nichts mitkriegten, hatte Brö den Rest des Gotteshauses praktisch für sich alleine. Die Trennung der Geschlechter im Islam ist zuweilen schon etwas schwer nach zu vollziehen.

Palmyra, Säulengänge in der Wüste

So, und jetzt ging’s endlich in die Wüste. Die Sonne schien, wir fuhren Richtung Osten nach Palmyra. Die Pfützen, die noch nicht wieder ausgetrocknet waren, und die mehr als feuchten Wadis (saisonale Flussläufe), die teilweise verschlammten oder unterspülten Strassen zeichneten die Gegend noch von den tagelangen Niederschlägen. Ansonsten war es aber wieder furzfüdlitrocken und es mutete schon etwas seltsam an, als wir durch einen etwa fünfhundert Meter breiten knietiefen „Fluss“ fahren mussten. Was natürlich entgegenkommende und überholende Verkehrsmitteilnehmer geradezu animierte, uns kräftig abzuspritzen. Was soll’s – es trocknet ja wieder. Immer wieder kamen uns Tieflader mit allerlei Panzern und ähnlichem Geschütz entgegen, alles was links der Strasse lag schien über weite Teile militärisches Sperrgebiet zu sein und nicht selten donnerten Granaten in der Wüste. Ergo suchten wir uns einen Schlafplatz auf der anderen Strassenseite in angemessenem Abstand und hofften auf die Treffsicherheit der Syrischen Armee. Das Sternenmeer war einmal mehr unglaublich und wir wollten uns schon fast nicht mehr ins Stoffhaus verkriechen. Aber da wir ja wussten, dass einem die Sonne bereits nach sechs Uhr unbarmherzig aus dem Zelt scheucht, hauten wir uns doch noch aufs Ohr.

Unterwegs trafen wir immer wieder Beduinen, mit ihren Schafherden auf den kargen Weideflächen oder vor ihren typischen Zelten aus Ziegenhaar. Wobei das jetzt ein bisschen gar romantisch tönt. Ihre Kamele hatten sie wohl seit langem verspiesen oder gegen Pick-ups eingetauscht und statt auf Eseln waren sie heutzutage mehrheitlich auf Motorrädern unterwegs. Nur die guten alten Satteltaschen hatten sie übernommen und schwangen sie lässig über die Töffsättel. Diese neue Mobilität macht natürlich etwas Unabhängiger von Wasserlöchern und Brunnen, sodass viele der Nomadenstämme oder Sippen sesshaft sind und ihre Zelte nahe der Siedlungen aufstellen. Sogar die Lagerfeuerromantik wurde von Satellitenschüsseln überholt – schöne neue Welt. Aber Romantik kann sich ja höchstens unsereiner erlauben. Das Leben ist wohl nach wie vor voll von Entbehrungen (der etwas anderen Art). Die Beduinen hatten aber immer wieder Lust auf ein Schwätzchen, auch wenn natürlich ohne Englisch und wenn man die Augen schloss, den Leuten zuhörte und ihre strengen Düfte roch, dann konnte man sich das Leben der alten Karavanen noch immer vorstellen. Natürlich nur, bis ihr Handy klingelte...

Palmyra, eine Oase mitten in der Wüste und eine römische Ruinenstadt wie aus dem Bilderbuch. Kurz nachdem wir angekommen waren, streunten wir bereits durch die riesige zerfallene Stadt und waren dabei fast die Einzigen, die durch die langen Säulenstrassen wandelten. Scheinen ziemliche Säulenfetischisten gewesen zu sein, die Römer. Noch nie haben wir eine so gut erhaltene Römerstadt gesehen und wenn man bedenkt, wie vermarktet und überlaufen die paar antiken Stätten in Griechenland sind, während man hier – ohne Eintritt – praktisch alleine durch die Ruinenstadt laufen kann... Naja, ganz intakt ist sie natürlich auch nicht mehr und bis jetzt ist bloss ein Bruchteil davon ausgegraben. Aber man kann sich die Dimensionen und das Leben auf der Strasse so richtig bildlich vorstellen. Und erst noch die einmalige Lage mitten in der Wüste machte den Besuch von Palmyra zu einem besonderen Erlebnis. Den Sonnenuntergang genossen wir bei einem kühlen Bier auf der Terrasse eines Nobelschuppens.

Zum Glück hatten wir die Ruinen bereits am ersten Abend ausgiebig abgeklappert, denn den Brö haute es ins Nest. Sein Tussi-Magen liess sich mal wieder von einem Schwarm Bakterien schachmatt setzen und die Körper- passte sich der Aussentemperatur an. Oder war es vielleicht eine Überreaktion auf den seit Ewigkeiten ersten Kontakt mit dem Hopfensaft? Wie auch immer, unsere Wahl des Hotelzimmers stellte sich als glücklich heraus, denn Klimaanlage sei dank konnte man angenehm auf dem Bett dahinvegetieren, bis der Brö wieder transportfähig war.

Die Rekonvaleszenz und der Wind liessen uns die Pläne ändern und statt mit dem Rad mit dem Bus nach Damaskus fahren. Drei Tage unter der heiss brütenden Sonne wären bestimmt eher kontraproduktiv gewesen und Patrizia wollte ja nicht alles alleine strampeln... Uns wurden die Touristensitze zugeteilt, das heisst, zuvorderst neben dem Fahrer. Eigentlich nicht gerade unsere Präferenz, da unfallmässig wohl eher auf der Verliererseite. Jäno, es liess sich nicht ändern, genossen wir halt für einmal die Aussicht und den Fahrstil des Chauffeurs. In Syrien ist ja die Hupe mal wieder zentrale technische Einrichtung eines jeden motorisierten Fahrzeugs und läuft in dieser Funktion so ziemlich allen anderen überflüssigen Teilen wie Blinker oder Bremsen den Rang ab. Hupen kann hier eigentlich alles bedeuten: „Hallo, wie geht’s?“, „Achtung, ich fahre los!“, „Mach mal da vorne!“, „Ich biege ab, ohne zu schauen.“, „Aus dem Weg, ich komme!“, „Ich weiss nicht, was ich machen soll, also hupe ich.“. Da kommt man an eine Kreuzung und weiss nicht wo lang, was macht der schlaue Fahrer? Hupen. Es kommt ein ziemlich hässlicher Bahnübergang mit ziemlich hohen Bumps. Was macht der schlaue Fahrer? Hupen. Es kommt einem während dem Überholen eines Lastwagens ein Bus entgegen. Was macht der schlaue Fahrer? Hupen. Ganz nach dem Motto: Allah wird’s schon richten. Oder auch nach diesem: Drück aufs Knöpfchen, Max – und das Auto meistert dank ausgeklügelter Technik jedes Hindernis. Ihr mögt euch doch sicher noch erinnern, an diesen Film, der jeweils zu Silvester im Fernehen lief. Nur, dass die Technik halt einfach nicht so ausgeklügelt ist und beten noch immer die sicherere Variante.

Damaskus, Perle des Orients

Es war die Hölle los, als wir nachdem wir mit gesatteltem Velo nach Damaskus hineinfuhren. Die Stadt war vollgepflastert mit ein und dem selben Kopf auf überdimensionalen Plakaten: Der allseits geliebte und angehimmelte Präsident Bashar al-Asad. Staatlich verordnete und kontrollierte Massenhysterie und Vergötterung – mag sein, aber die Leute schienen echt zufrieden mit ihrem Präsidenten (zumindest vordergründig). Wer die Fäden dieses Staates genau in den Händen hält, darüber streiten sich die Beobachter, Baschi auf jeden Fall mimt nach wie vor den starken Mann, was im Westen weniger gut ankommt, dafür umso besser im eigenen Land. Zumindest in der grossen Masse. Wie auch immer, wir fanden auf jeden Fall keinen Einheimischen, der etwas am Präsidenten auszusetzen gehabt hätte und auch nicht an dem etwas abstrusen Wahlverfahren, das grundsätzlich keine weiteren Kandidaten zulässt. Sehen wir’s doch einfach positiv und ringen dieser Quasi-Diktatur ihre guten Seiten ab. Viele Kritische Stimmen hörten wir allerdings später von Syrern, die im Ausland leben und für den Präsidenten und den ganzen Staatsapparat kein gutes Wort übrig hatten. Der Nahe Osten ist eben ein ziemlich kompliziertes Pflaster. Aber das ist ja eine Binsenwahrheit und deswegen beschränken wir uns hier am besten einfach darauf, zu erzählen was wir in Syrien erlebt haben, bevor wir uns wieder in Details verlieren. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, gewisse Zeitungsmeldungen in einem andren Licht zu sehen. Denn so sehr man sich auch dagegen sträubt, Reisen in diesem Teil der Erde ziehen laufend Politische Fragen und Diskussionen mit sich. Leider, denn Politik ist ja eigentlich nicht gerade der spannendsten Aspekt, wenn man ein neues Land, eine neue Kultur, eine neue Religion kennenlernt, oder?

Eine Aufgabe hatten wir als erstes zu erledigen: Eine neue Felge musste her. Doch leider war selbst diese eine kleine Aufgabe ein zu hoch gestecktes Ziel. Nicht ein annähernd brauchbares Teil fanden wir in den doch einigermassen zahlreichen Veloläden. Dort hingen leider nur chinesische Billigstimporte an den Hacken. Und die wären vermutlich bereits flach gelegen, wenn wir das Tandem das erste Mal beladen hätten. Was tun? Die Felge war ziemlich übel dran. Zwei beachtliche Risse an den Felgenflanken. Mit einem Schaubstock und einem grossen Hammer verpasste Brö dem lädierten Teil eine neue Form und statt die Felge zu zentrieren, wurde sie so ent-zentriert, dass sie mit ausgebauchten Seiten einigermassen im Zentrum lief. Aber lange würde das Teil nicht mehr mitmachen. Musste es aber auch nicht mehr. Wir hatten uns nämlich erst gerade entschieden, ein Jobangebot in Singapur anzunehmen. Näheres dann später aber unser Reiseplan änderte sich dadurch natürlich drastisch. Will heissen, in den zwei Monaten, die uns noch blieben, planten wir, bis zum roten Meer runter zu radeln und dann ab in den Flieger, Abkürzung nach Asien.

Also nix wie los und die Stadt erkunden. Wir wurden im Nu verschluckt vom Sog der Menschen, die der Altstadt zueilten. Allerdings gab es da noch einige Hürden zu nehmen. Da wo von alters her ein Wassergraben die Stadtmauern umgab liegen nun verstopfte Strassen. Das macht das Überqueren nicht gerade viel einfacher, aber immerhin machbar. Fliesst der Verkehr dann aber mit einer gewissen Geschwindigkeit, wird es zum Hochseilakt par excellence. Vier Spuren (pro Richtung) im nicht abreissenden Verkehr zu überqueren, wenn sich die Autos und Lastwagen natürlich selbstredend nicht an die Markierungen halten und nach Lust und Laune irgendwo dahergebraust kommen. Da heisst dann drei Schritte nach vorne, Bauch und Po einziehen, während die Seitenspiegel einem einen Fingerbreit an der Nase vorbeiflitzen, ein erneuter Sprint, los, nein doch nicht, wieder zurück, nächste Gelegenheit ergreifen und wieder ein paar Meter gut machen. Lustig wird’s wenn die Autos immer so schön um eine halbe Autobreite versetzt daherkommen… Nun wir haben es immer heil überstanden, Allah hat’s gerichtet. Hatten wir anfangs noch fünf Minuten am Strassenrand gestanden und auf eine gute Gelegenheit gewartet, marschierten wir nach ein paar Tagen praktisch ohne nach links oder rechts zu schauen mitten in den Verkehr und in die tägliche Prüfung hinein. Okay, ein kurzer Blick über die Schulter, ob der Schutzengel nicht gerade im Mittagsschlaf war, schadete bestimmt nicht.

Waren dann aber erst mal diese Hürden der modernen Zivilisation gemeistert, betrat man eine andere Welt. Eine Welt der Basare, der Moscheen, Kirchen, Gassen und Teehäuser. Ein schier unerschöpflicher Suq, ein riesiger überdachter Markt, der sich krakenartig durch die ganze Altstadt und darüber hinaus hinzog. Man konnte stunden, ja tagelang durch die Gassen schlendern und immer wieder etwas neues entdecken. Man brauchte nicht mal die Augen zu schliessen und man fand sich in einer anderen Zeit. Tausend Jahre zurückversetzt, der Geruch der selben Gewürze, der Geruch von Menschen und Tieren, Frauen und Männern in langen Gewändern, Geräusche, Gespräche, Diskussionen rund um die Wasserpfeife oder mit dem fein duftenden Kaffee in der Hand. Teppiche und Stoffballen stapelten sich in den kleinen Marktnischen wie sie das schon seit Jahrhunderten tun, der steinerne Boden war von tausenden von Schritten abgelaufen. Man konnte sich aus hunderten von Essenzen in kleinen Flacons seinen ganz eignen Duft aus Tausend und einer Nacht mischen lassen. Man konnte sich seinen Kaffee nach belieben mit Gewürzen anreichern lassen. Es wurde gehämmert, geklopft, gefeilt, gelötet, geknetet, gekocht, geraucht, geschnitten, gezimmert. Schuhmacher, Goldschmiede, Schneider, Bäcker, Seifenmacher, Schreiber, eine schier unglaubliche Zahl von Berufen wurde hier ausgeführt, die man teilweise bei uns zuhause nur noch vom Hörensagen kennt. Am in die Wand eingelassenen Brunnen baumelte ein einsamer Becher an einer alten Kette mit dem man sich den Durst löschen konnte. Jungen rannten durch die Gassen und lieferte neue Waren zu den Marktständen oder die Einkäufe nach hause. Auf den Rücken von drahtigen Männern und Eseln trafen die grösseren Lieferungen ein. In den kleinen Hinterhöfen wurde ein Nickerchen gehalten, die Männer strömten zu den Moscheen, die sich manchmal nur durch ein unscheinbares uraltes Tor der Aussenwelt zeigten. Auf riesigen Tabletts, die von grossen Männern über den Köpfen des Menschenstroms balanciert wurden türmten sich Gebäck und Süssigkeiten. Wen wundert’s dass wir uns in diese Stadt verliebten!

Gut, überall ging es nicht so romantisch zu und her. Es gab auch Marktgassen, deren alte Gemäuer von Neonlicht angestrahlt wurden und in deren Ständen sich Plastikspielzeug aus Fernost türmte. Und Esel, die die Waren transportieren waren doch eher die Seltenheit. Vielmehr schienen diese von einer neuen Spezies von Allerkleinst-Lastwagen abgelöst worden zu sein, die sich nun hupend und stinken den Weg durch die Menschenmasse bahnten und sich in Millimeterarbeit um die engen kurven schlängelten. Aber zum Glück hatte man im Mittelalter noch nicht an Verbrennungsmotoren gedacht und ab und zu ein paar unüberwindliche Hindernisse eingebaut. Kamele, Esel, Sackkarren und Fahrräder sind noch immer ein bisschen flinker, wenn es darum geht, Treppen zu erklimmen.

Nicht überall ging es so hektisch zu und her, wie in den Hauptmarktgassen. Manche Gassen und Gässchen waren praktisch Menschenleer, und es war so ruhig wenn man einsam durch die meterhohen Häuserschluchten schlenderte. Es war faszinierend durch die Tore in die Innenhöfe von herrschaftlichen Häusern zu blicken. Marmor und Prunk vergangenen Reichtums döst hier seinen Dornröschenschlaf. Hoffentlich wird er dank seinem Status als UNO Weltkulturerbe nicht zu unsanft daraus geweckt.

Hamam, die Kunst des Badens

So schön dieses Hamam, das Dampfbad mit Vollservice auch aussah, hinter den Kulissen wurde es dann doch noch etwas gruselig. Aber wer A sagt, muss auch B sagen. Der Reihe nach. Obwohl nur Männer zugelassen sind geht es hier ganz schön prüde zu. Von einem Helfer werden einem Tücher umschlungen, damit die Scham auch ja zu jeder Zeit verdeckt ist, dann werden einem feuchte Holzsandalen verpasst, sozusagen anschnallbare Fusspilzkolonien. Anschliessend geht es erst mal in den Dampf- und Waschraum. Dort hat es etwas zehn Becken, neben die man sich auf dem Boden auf Bakterienstämme setzt, die vermutlich ausserhalb des Hamams seit dem Mittelalter ausgestorben sind. Das besagte Hamam wurde im Jahre 985 (christlicher Zeitrechnung) in Betrieb genommen und man mag sich ja gar nicht vorstellen, wie viele von monatelangen Kamelritten weichgewalkten Hintern sich darauf schon ausgeruht haben. Keinen Mucks hat der gute Brö aber gemacht und sich bei den anderen Herren abgeschaut, wie man sich mit dem Secondhand-Schwamm und der antiken Olivenseife von Kopf bis Fuss wäscht, und dabei tunlichst darauf schaut, dass einen keiner unters Tuch schaut. Am Schluss ein bisschen Abfletzen mit dem lauwarmen Wasser aus dem marmornen Becken. Dann noch ein kurzer Gang ins Dampfbad, welches allerdings so stark nach Schimmel riecht, dass man quasi die Sporen in seinen Nasengängen wachsen spüren kann. Auf die warme Relaxplatte wird verzichtet, man will es doch bei seinem ersten Hamambesuch nicht gleich übertreiben. Dann geht es weiter zum professionellen Schrubber. Man legt sich wieder in einer Ecke auf den Boden und wird fachmännisch und sanft von einem Mann mit dickem Schnauz und Bauch, ebenfalls im Lendenschurz, mit einem alten Handschuh aus Rosshaar geschrubbt und gerubbelt, bis einem auch noch die letzte lose Hautschuppe entfernt, respektive etliche der Vorgänger in die Haut eingearbeitet werden. Einschäumen, abfletzen. Nebenan ist der Masseur. Kräftige Finger walken einem die Schenkel durch und renken die Knochen wieder ins Lot, dass es in der Wirbelsäule nur so kracht. Am Schluss gibt’s noch einen flinken Schlenker mit dem Kopf um hundertachtzig Grad und ehe man sich’s versieht, hat der Masseur den Atlas zurechtgestutzt und lässt den Kopf wieder zurückschnellen. Ein kurzes Testnicken, okay, der Kopf sitzt noch. Zehenwackeln, gut. Zum Schluss, wir schreiben ja bereits das Jahr Zweitausendsieben, gibt es sogar noch eine Dusche unter der Brause, jedoch auch nicht ohne Lendenschurz versteht sich. Beim Rausgehen in den Ruheraum kriegt man einen neuen Satz Tücher verpasst, der dann im Ruheraum abermals ausgewechselt wird. Man wird in nicht weniger als fünf Tücher eingewickelt, erhält einen Tee oder eine Wasserpfeife. Oder beides. Wellness auf arabisch.

Basel, der Mann mit dem Vogel

Es war Freitag und die Welt wie ausgestorben. Die Läden dicht, die Strassen leer und erst gegen Mittag begann die Stadt in gemächlichem Tempo an zu pulsieren. Wir schlenderten zum Bab Tuma, den christlichen Quartier der Altstadt. Dort herrschte bereits ein bisschen mehr Leben. Wir trafen uns mit Shannon, einer Schweizerin, die wir im Krak des Chevaliers angetroffen hatten. Zusammen mit Basel, ihrem Flatmate, durchstreiften wir die Stadt und lernten so Quartiere und Orte kennen, an denen wir zuvor vorbeigelaufen waren, ohne genau hinzuschauen. Langsam füllten sich unsere Einkaufstüten mit Leckereien, denn hier gab es die besten Falafel, dort die besten Kamel-Schawarma (Kebab auf Arabisch) und da das frischste Gemüse. Im Hof ihres Zuhauses bereiteten sie uns dann eine überladene Tafel mit orientalischen Köstlichkeiten. So lernten wir auch noch Basels Vogel Silvester kennen mit dem er tagein tagaus durch die Gassen streift. Das alte Haus wurde zimmerweise vermietet und der grösste Teil der Mieter waren Flüchtlinge aus dem Irak. Intellektuelle, Filmemacher, Leute, die es sich leisten konnten dem zerstörten Nachbarstaat zu entfliehen. Viele reiche Iraker leben hier und haben die Preise für Wohnungen und Häuser in die Höhe getrieben. Es sind Pläne vorhanden, siebenhundert jährige Quartiere platt zu walzen, um neuen Wohnraum zu schaffen. Neue Strassen anzulegen. Wir lernten aber nicht nur die Geschichten der Leute kennen, sondern auch dass man den Springbrunnen mitten im Hof statt mit Goldfischen mit Javel- und Seifenwasser füllt. Das sieht einfach so adrett aus, wenn es so schön schäumt und blubbert...

Film und Fernsehen, ein kulturelles Erlebnis

Seit langem wieder einmal besuchten wir das Kino. Das beste am Platz, im teuersten Hotel. Das spiegelte sich vor allem im Preis der Pausensnacks wieder. Kino, das ist ja immer so ein kulturelles Erlebnis – nicht unbedingt wegen des Films (in diesem Falle Spiderman III), sondern wegen der Atmosphäre im Zuschauerraum. Man wurde von den vier Platzanweisern auf seinen reservierten Sitz begleitet, obwohl der anständig grosse Saal bloss zu etwa einem Fünftel besetzt war. Als der Film auf der doch eher winzigen Leinwand zu doch eher mässiger Lautstärke zu flimmern begann, hiess das nicht etwa, dass die Gespräche der Zuschauer verstummten. Nein, es wurde so ziemlich während des ganzen Films fröhlich weitergeplaudert, diskutiert oder telefoniert. Von den pubertierenden Jungs wurde jede Kussszene (zum Glück hatte es nicht so viele) mit Applaus bedacht. Das Publikum war altersmässig bunt durchmischt, von etwa zwei bis sechzig Jahren war alles vertreten. Und vertreten wurden auch die Beine, man kann doch nicht anderthalb Stunden still sitzen. Da spazierte man rein und raus und am Ende des Films war vielleicht noch die Hälfte des Publikums anwesend. Selbstredend, dass auf den Abspann gänzlich verzichtet wurde, was scheinbar nur Brö zu bemängeln hatte.

A propos Film und Fernsehen. Die God-TV Story geht weiter, auch im Nahen Osten. Da gibt es ab und zu mal eine fröhliche Gebetsstunde mit einem beliebten Imam, so à la PowerPoint Präsentation, angereichert mit einem laufenden CNN-Balken am unteren Bildrand. Echt schick und längst nicht so aufdringlich wie die Fernsehprediger aus den Staaten.

Apérohäppchen zu Ehren von Baschi

Der junge Präsident stand uns bereits so nahe, dass wir ihn freundschaftlich Baschi nannten. Seit Tagen war kaum mehr was anderes in der Zeitung, als Baschi hier, Baschi dort, und heute war der grosse Tag der Wiederwahl und dies gerade an unserem Museumstag. Jedes öffentliche Gebäude wurde zum Wahllokal umfunktioniert was bedeutete, dass wir zusätzlich zum Museumsrundgang noch einen Kaffee und ein Häppchen im Wahllokal kriegten. Es geht eben nichts über Arabische Gastfreundschaft. Die Kaffeetässchen wurden kurzerhand im antiken marmornen Springbrunnen ausgespült... Den Abend liessen wir wie so oft in einem Kaffeehaus ausklingen. Im Licht der untergehenden Sonne pafften wir eine Wasserpfeife, schlürften Kardamom-Kaffee und schauten zu, wie das Leben langsam einen gemächlicheren Puls annahm, bis sich die Dunkelheit über der Stadt ausbreitete. Der Geschichtenerzähler mit seiner prägnanten Stimme und dem Schwert, das er pointiert über die Stuhllehne knallte hielt das Publikum drinnen in Atem während draussen an den kleinen Tischen diskutiert und philosophiert wurde. Der Heimweg durch menschenleere und teilweise stockfinstere Gassen hatte seinen ganz speziellen Reiz. Man hatte die Stadt für sich, während man sich vorstellen konnte, welche Geschichten sich hinter den dicken Mauern abspielten. Geschichten aus Tausend und einer Nacht.

Drusenland (Damaskus – Bosra – Derâa)

Wiedermal hiess es Abschied nehmen, von einer Stadt, in die wir uns von Beginn weg vernarrt hatten. Von unserem Quartier, wo wir inzwischen bekannt waren in den Läden, unseren Stammlokalen, unserem Fruchtsaftstand, dem Zeitungsverkäufer und natürlich unserem heiss geliebten Schawarma-Stand wo uns der Schawarma-Absäbler immer noch eine Extraportion vom Fleischspiess abschnitt und persönlich ins Maul stopfte. Abschied nehmen, von den drei ungleichen liebenswürdigen Brüdern, die unsere Herberge schmissen und immer Zeit für einen Schwatz hatten und immer einen guten Tipp bereit. Noch eine letzte Runde um die alten Stadtmauern und wir liessen Damaskus hinter uns.

Wir reisten in drei Tagen in einer grossen Schlaufe durch das Drusengebiet der Jordanischen Grenze entgegen. Das Drusentum ist eher eine eigenständig Geheimreligion und nur schwach mit dem Islam verwandt. Denn laut ihrem Glauben ist der Koran keine absolute Offenbarung und den Propheten Mohammed lehnen sie gänzlich ab. Für uns sichtbar war das darin, dass sie sogar Wein anbauen und in den Dörfern und Städten sah man kaum eine Frau mit Kopftuch. Alles wirkte sehr aufgeräumt, herausgeputzt und relaxed. Selbstredend, dass so ein Lotterleben nicht bei allen Moslems gut ankommt, was doch immer wieder zu Konflikten führt(e). Wir empfanden aber das Drusengebiet nicht nur deswegen als sehr angenehm zum Radlen, sondern vor allem auch, da es sehr wenig Verkehr, selbst auf den Hauptstrassen, hatte. Das Gebiet rund um den Dschebl ad-Drus, den Drusenberg ist eigentlich recht karg und die Felder von Basaltsteinen übersät. Trotzdem wird intensiv Landwirtschaft betrieben und viele Beduinen ziehen mit ihren Herden über die sanften Hänge.

In Bosra schauten wir uns das gigantische Theater aus der Römerzeit von innen an und hatten es am frühen Abend ganz für uns alleine. Solange bis eine Horde schreiender Kinder die Anlage besetzte und uns einkesselte. Wir machten uns schon auf das übliche „Hello‚ what’s your name?“ gefasst, mussten dann aber erstaunt feststellen, wie gut englisch selbst die Kleinsten sprachen. Wir plauderten noch lange mit den beiden Familien aus Damaskus und Bosra und knipsten zum Abschluss noch ein paar Fotos. Unglaublich wie bereichernd solche spontanen Treffen werden können. Wir werden die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft von Syrien wiklich vermissen.



17.11.11 Geraldton, Australia

Western Australia – this is pure nature! Apparently, in endless dimensions at that! Not only ...
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